Am Sonntag, den 3. August, begaben wir – die Wohngruppe "Kompass" – uns auf eine besondere Reise in die Vergangenheit: Wir besuchten das Jüdische Museum in Berlin. Die jungen Menschen unserer Gruppe hatten im Vorfeld großes Interesse an der Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und deren Verfolgung geäußert. Dieser Wunsch nach mehr Wissen und Verständnis war für uns Anlass genug, spontan einen Besuch im Museum zu organisieren.
Schon beim Betreten des Museums wurden wir von der außergewöhnlichen Architektur in den Bann gezogen. Besonders eindrucksvoll waren die sogenannten „Voids“ – leere Räume, die als Symbol für die Leere stehen, die durch die Vertreibung und Ermordung jüdischer Menschen entstanden ist. Ein Raum, der uns besonders berührte, war die Installation „Gefallenes Laub“ (Shalekhet). Über 10.000 eiserne Gesichter mit aufgerissenen Mündern bedecken dort den Boden – jedes einzelne ein Mahnmal für das Leid und die Stimmen, die verstummt sind. Das Gehen über diese Gesichter war eine intensive, fast körperliche Erfahrung, die uns lange in Erinnerung bleiben wird.
Ebenso eindrucksvoll war der Holocaust-Turm: Ein dunkler, kalter Raum mit nur einem kleinen Fenster ganz oben. Die bedrückende Atmosphäre ließ uns die Isolation und Angst der Opfer auf eine sehr direkte Weise nachempfinden.
Neben diesen emotionalen Eindrücken konnten wir auch viele persönliche Zeugnisse aus der jüdischen Geschichte entdecken: Abschiedsbriefe, Tagebücher, Fotoalben, Schmuckstücke und Alltagsgegenstände erzählten bewegende Geschichten von Menschen, deren Leben durch den Nationalsozialismus zerstört wurde. Diese Exponate machten Geschichte greifbar und vermittelten ein tiefes Verständnis für das individuelle Schicksal hinter den historischen Ereignissen.
Der Museumsbesuch hat bei allen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Jugendlichen äußerten den Wunsch, sich noch intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen – etwa durch einen Besuch in einem ehemaligen Konzentrationslager. Wir freuen uns über dieses Engagement und werden weitere Schritte planen, um das historische Bewusstsein und die Empathie unserer Gruppe weiter zu fördern.