Am 01. Mai 1982 betrat Frau Grimberger zum ersten Mal die Küche des Kinder- und Jugenddorfes Rankenheim. Viele der heutigen Mitarbeitenden waren da noch nicht einmal geboren, oder steckten höchstens in den Kinderschuhen. Seit diesem Tag kümmerte sie sich mit Herz und Hand um das leibliche Wohl aller Kinder, die hier ihr Zuhause fanden.
Damals sah die Essenskultur noch ganz anders aus: Frühstück, Mittag und Abendbrot wurden von Frau Grimberger und ihren fleißigen Kolleginnen vorbereitet, serviert im großen Speisesaal. Die Küchenfeen waren im Schichtdienst rund um die Uhr für die Kinder da, Ansprechpartnerinnen für Hunger, Durst und manchmal auch für Sorgen. Heute holen sich die jungen Menschen ihr Essen in die Wohngruppen und genießen es im familienanalogen Setting. Doch Frau Grimberger kennt eben noch die „klassische“ Variante: ein Saal voller Kinder, Teller klappern, Stimmengewirr und mittendrin sie, die gute Seele der Küche.
Am 27.11.2025, nach 43 Jahren, verwöhnte sie uns nun ein letztes Mal mit einem köstlichen Mahl. In den letzten Wochen durften wir noch einmal ihre legendären Gerichte genießen, was bei einigen von uns sicher für ein paar zusätzliche Kilos gesorgt hat. Aber mal ehrlich: Wer kann bei Grimberger-Küche schon widerstehen?
Doch Kochen war längst nicht alles. Frau Grimberger brachte jungen Menschen in Praktika ihr Wissen und ihre handwerkliche Geschicklichkeit näher. Und wer unser Haus betrat, wusste sofort: Sie war da. Denn der Duft ihres Reinigungsmittels verriet, dass wieder alles blitzeblank war.
Auch für die Interessen der Mitarbeitenden setzte sie sich ein. Viele Jahre engagierte sie sich im Betriebsrat. Sie war nicht nur die Herrin über Töpfe und Pfannen, sondern auch eine Stimme für Fairness und Zusammenhalt.
Nun beginnt für Frau Grimberger ein neuer Lebensabschnitt: ohne Zeitdruck, ohne frühes Aufstehen, ohne Chefs. Dafür mit ganz viel Freiheit, endlich nur das zu tun, was sie wirklich möchte.
Wir sagen: Danke für die tolle Zeit, das leckere Essen und das offene Ohr, das Sie immer für uns hatten. Wir alle werden Sie sehr vermissen und freuen uns über jeden Besuch Ihrerseits.
Oder, um es mit einem Zitat von Mark Twain zu sagen:
„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“
Liebe Frau Grimberger, genießen Sie Ihre Tage – und lassen Sie sich von niemandem mehr vorschreiben, wann das Frühstück fertig sein muss.


