Bereits im Frühjahr hatten wir schon unsere diesjährige Gruppenfahrt für die Sommerferien geplant. Gruppenfahrten sind vor allem für unsere Kinder und Jugendlichen in der Heimerziehung ein sehr wichtiges Erlebnis und ein ganz besonderes Highlight.
Endlich auch einmal verreisen können, wie andere junge Menschen in diesem Alter, endlich einmal mehr Abwechslung, endlich einmal dem Alltag entfliehen, endlich einmal so richtig abschalten, endlich einmal mehr von der Welt sehen und die facettenreichen Momente des Lebens genießen können. Für uns pädagogischen Fachkräfte heißt es, irregulär mehrere Tage mit den Jugendlichen zusammen zu leben, sie noch einmal auf einer ganz anderen Ebene kennen lernen zu dürfen.
In diesem Jahr verschlug es uns in ein geräumiges Ferienhaus in Prerow, an der Ostsee. Mit zwei unserer Wohnheim Busse und gesamt zehn Leuten (acht Jugendliche und zwei Erzieher*innen) haben wir voller Vorfreude unsere Reise ins Unbekannte mit guter Laune, lauter Musik und schrill singender Besatzung angetreten.
Sicher angekommen, erkundeten wir zuallererst die naheliegende Promenade und den Ostseestrand. Es ließ nicht lange auf sich warten, da waren die Schuhe bereits ausgezogen und die ersten Füße im kalten Nass – im weiten Meer! Wie zu erwarten sprangen die Ersten samt ihren Klamotten, den Wellen entgegen um das belebende Gefühl des Meeres zu spüren.
Zurück im Ferienhaus wurden die Zimmer entsprechend dem partizipatorischen Ansatz aufgeteilt und für die Woche eingerichtet. Wir beschlossen den Abend mit Grillen und Austausch über kommende Woche ausklingen zu lassen.
Für die nachfolgenden Tage haben wir uns vorgenommen, mit Hilfe von Bildkarten uns einmal dem Thema Achtsamkeit zu widmen. Es sind sehr unterschiedliche Dinge auf den Karten abgebildet und jeder Jugendliche sollte aus seinem Bauchgefühl heraus entscheiden, welche Karte ihn heute den Tag über begleiten wird. Auf der Rückseite befindet sich eine Anleitung für eine Achtsamkeitsübung, passend zum gewählten Bild, die wir je nach Aufgabe gemeinsam als Gruppe oder jeder für sich ausgeübt haben.
Für Dienstag spielte uns das Wetter in die Karten, wir hatten einen angenehmen Sonne-/ Wolkenmix bei 24Grad Celsius und konnten so den Kurort Binz, seinen Strand sowie die Promenade mit einer angenehmen Gruppenatmosphäre erkunden. Wir verbrachten dort den ganzen Tag am Strand, brutzelten in der Sonne, erfreuten uns am Wellengang oder spielten einige Partien Volleyball – für jeden war etwas dabei. Natürlich blieben eine Abkühlung und ein leckeres Eis nicht aus.
Auch am Mittwoch verschlug es uns erneut an den Strand – diesmal verlieben wir in Prerow. Im Gegensatz zu Binz, war es hier deutlich ruhiger, weniger Tourismus. Die Tage am Strand konnten wir Fachkräfte gut dazu nutzen, noch einmal auf unterschiedlichen Ebenen mit den Jugendlichen in Kontakt zu treten, in ihre Welt einzutauchen und Dinge auszutauschen, die sie beschäftigen. Wir konnten prägende Erlebnisse mit ihnen teilen – wie motiviert und unglaublich stolz sie beim Lenkdrachen steigen auf sich waren, über ihre eigenen Grenzen gingen, um sich im Handstand auszuprobieren oder einen Rückwärts Salto im weichen Strandsand zu erlernen oder genussvoll dem Sonnenuntergang am Strand entgegenfieberten.
Der absolute Burner unserer Gruppenfahrt war natürlich der Tagesausflug in den Hansa-Park Rostock. Um den Tag ausgiebig nutzen zu können, mussten wir überdurchschnittlich früh die Fahrt nach Rostock antreten, was aber für alle kein Problem war. Trotz der langen Wartezeiten, teilweise etwa eine Stunde, an den spektakulärsten Fahrgeschäften, ließen wir uns die Laune und die Vorfreude auf den nächsten Adrenalinkick nicht nehmen. Auch die Gestaltung des Parks und der einzelnen Wartebereiche halfen dabei, uns auf die nächste anstehende Wahnsinnsfahrt, mit teilweise gruseligem Ambiente, einzufühlen. Wir stellten uns jeder noch so kleinen oder großen waghalsigen Herausforderung, wie der „Crazy Mine“, dem „Nessie“, dem „Fluch von Novgorod“, dem „Schwur von Kärnan“ oder dem „Freien Fall“ mit unglaublicher und atemberaubender Aussicht über Rostock und der Ostsee.
Nach diesem erlebnisreichen Tagen hatten wir uns in einer gemütlichen, familiären Runde zusammengefunden und die Gruppenfahrt gemeinsam reflektiert...
…die Jugendlichen waren durchweg begeistert und zufrieden, berichteten über viele tolle, kleine und große Momente während der Gruppenfahrt und freuen sich bereits jetzt schon, auf die nächste Fahrt im kommenden Jahr.
Matthias Schulz
Erzieher der WG JoJo
